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Schulgeschichte

Pfrundhaus und MUK
oben: Pfrundhaus / unten: Militärunterkunft
Eine der ältesten Schulen im Kanton Zug

Die Schulgeschichte Oberägeris wurde aus Anlass der Renovation und Erweiterung der Schulhäuser Hofmatt 2 und 3 im Jahre 1997 durch Brigitte Kuhn, lic. phil., gründlich erforscht und dargestellt. Die folgenden Ausführungen weisen in stark gekürzter Form auf wichtige Stationen der Schulentwicklung hin.

Die Anfänge
In Oberägeri wurde wahrscheinlich zwischen 1450 und 1500 eine Schule gegründet. Es war eine religiös geprägte Schule. Der Pfarrer unterrichtete Grundlehre des Glaubens, Lesen und Schreiben sowie Grundkenntnisse in Latein. Der Schulbesuch war freiwillig. Als Schullokal diente ein Zimmer im Vorgängerbau des heutigen Pfrundhauses.

Das erste Schulhaus
Im Jahre 1735 wurde das erste, eigentliche Schulhaus gebaut. Es hatte allerdings nur ein einziges Zimmer. Es stand am Platz, wo heute die Militärunterkunft MUK steht, also zwischen den heutigen Schulhäusern und der katholischen Kirche. Am selben Platz wurde 1838 ein Neubau mit drei Zimmern errichtet.

Der Schulunterricht wird obligatorisch
Nachdem die Kantonsverfassung Zug, gestützt auf die erste Bundesverfassung von 1848, den Unterricht für obligatorisch erklärt hatte, sah sich auch Oberägeri veranlasst, diesem Gesetz nachzukommen. So leicht war dies allerdings nicht. Es gab Widerstand von Seiten der Eltern, die auf ihre Kinder als Arbeitskraft angewiesen waren und sie nicht gehen lassen wollten. Es wurden dann je zwei Klassen für Mädchen und Burschen im Dorf und eine Klasse in Morgarten gebildet. Als Lehrpersonen betätigten sich der Pfarrer und Menzinger Schwestern. Berühmtheit erlangte Schwester Maria Theresia Scherer, da sie 1996 selig gesprochen wurde. Ihr ist heute der Raum im Pfrundhaus gewidmet, wo sie zwischen 1846 und 1850 unterrichtete.

Stetige Entwicklung
In den Jahrzehnten nach Einführung des Schulobligatoriums veränderte sich die Schule in grossen Schritten. 1883 wurde eine Sekundarschule eingerichtet. Mit steigender Schülerzahl und veränderten Lehrformen stieg auch der Bedarf an Schulraum und Schuleinrichtungen. Manchmal dauerte es Jahre, bis Forderungen der Zeit erfüllt wurden. Erst 1932 wurden beispielsweise die Schulzimmer elektrifiziert. Auch der Bau des Schulhauses Hofmatt 1, das 1955 eingeweiht wurde, hat eine jahrelange Vorgeschichte. Nicht nur die Bauten veränderten sich. Der Unterricht modernisierte sich mit jungen Lehrpersonen. Das Unterrichtsangebot für Schülerinnen und Schüler wurde erweitert. Drei Beispiele sollen dies illustrieren: Mit der Einführung des neuen, geschenkten Schulbusses verschwand 1965 die mittägliche Schulsuppe. 1969 konnte eine Bibliothek eröffnet werden, im gleichen Jahr wurde die Realschule eingeführt. Weitere Bauten sind entstanden, weitere Neuerungen wurden eingeführt. Die Veränderungen in und um die Schule sind fester Bestandteil der Schulentwicklung geworden.

Klaus Bilang